Die Standardisierung ist die Zukunft der Roboter-Automation!

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27. Apr 2022
Die Standardisierung ist die Zukunft der Roboter-Automation!

Einführung

Klassische Sonderlösungen für die Automation von Arbeitsprozessen haben eine lange Industriegeschichte und sind bis heute etabliert. Ihr wesentlicher Vorteil, mit dem diese zum Teil sehr großen mechanischen Anlagen punkten – Geschwindigkeit und hoher Output – ist zugleich Ihr größter Nachteil.

Aktuelle Trends, wie zum Beispiel das Auslegen der eigenen Produktion auf variable Losgrößen, kürzere Produktionszyklen sowie immer mehr benötigte Varianten eines Produkts heben die Nachteile von Sonderlösungen in den Vordergrund. Der Bedarf an sehr flexiblen, leicht erweiterbaren und schnell verfügbaren Automationslösungen steigt von Jahr zu Jahr.

Zusätzlich zwingt der bestehende Fachkräftemangel und der demographische Wandel Unternehmen dazu, nachhaltig zu automatisieren, um langfristig wirtschaftlich zu bleiben.

Während bei Sondermaschinen der mechanische Anteil einer Automation im Vergleich zum Softwareanteil noch deutlich überwiegt, schafft die Nachfrage nach flexiblen, platzsparenden und kombinierbaren Roboterlösungen einen Paradigmenwechsel, der die Software (Robotik) in den Fokus rückt.

Die Robotik schafft neue Wege in der Prozessautomatisierung und ermöglicht eine flexible Gestaltung der Anwendungsmöglichkeiten. Dies ebnet den Weg hin zu standardisierten Plattform Lösungen.

Definition: Standardisierung

Der Begriff der Standardisierung beschreibt ursprünglich eine Vereinheitlichung von Typen, Maßen, Strukturen oder Verfahrensweisen, um auf diese Art und Weise Standards zu schaffen. Sowie jeder Bereich eines Unternehmens eine eigene Perspektive auf die Dinge mit sich bringt, so variiert die Definition der Standardisierung in Abhängigkeit der Betrachtungsweise.

Wo liegen die Vorteile und Herausforderungen der Standardisierung

Der wesentliche Vorteil einer Standardisierung aus der Sicht eines Systemintegrators liegt vor allem darin, dass durch unterschiedliche Kombinationen von standardisierten Baugruppen und Komponenten kundenindividuelle Automationslösungen zeiteffektiv projektiert werden können. Zusätzlich reduzieren standardisierte, eventuell vorgefertigte Baugruppen die Lieferzeiten und garantieren so eine schnelle Verfügbarkeit.

Im Jahr 2018 haben wir unser Bestreben nach Standardisierung weiter vorangetrieben und die Advanced Robotic Workstation (ARW) vorgestellt. Auf der Basis dieser Roboter-Plattform lassen sich prozessabhängig unterschiedliche Komponenten und Schnittstellen im Baukastensystem (Roboter, Greifer, Sicherheitstechnik, Sensorik, Materialzuführungen usw.) in unzähligen Kombinationen konfigurieren. Die eigens dafür entwickelte Software ermöglicht das perfekte Zusammenspiel aller Module und bietet einen reibungslosen Automatisierungsprozess.

Durch die standardisierten Baugruppen und Komponenten ist es möglich, individuelle Zusammenstellungen im Vorfeld digital zu konfigurieren und damit visuell zu veranschaulichen.

Aufgrund der Modularität der Plattform können mehrere Roboter-Arbeitsplätze nach dem Plug & Produce-Prinzip zusammengeschalte und damit sogenannte “MicroFactories”, also kleine Fertigungslinien, in Betrieb genommen werden.

Die zentrale Herausforderung der Standardisierung komplexer Automationsplattformen ist es, Technologien auf den für den Nutzer/Kunden erforderlichen Maßstab herunterzubrechen und eine ganzheitliche Betrachtung aller Prozesse zu gewährleisten. Ein damit einhergehendes Ziel ist, den Bediener der Anlage zu ermächtigen, diese ohne spezielles Know-how zu bedienen, Ablaufprozesse selbstständig anzupassen oder beispielsweise neue Produkte einzulernen.

Service und Instandhaltung werden durch baugleiche Anlagen und standardisierte Modul-Komponenten schneller abgewickelt und können kostengünstiger angeboten werden.

Neue Geschäftsmodelle: Robot-as-a-Service (RaaS)

Durch die konsequente Standardisierung unserer Roboterplattform entstehen neue innovative Geschäftsmodelle. So können gerade bei der Nachfrage nach Automatisierungslösungen, die nur zeitlich befristete Aufträge und temporäre Produktionszyklen bedienen sollen, Mietmodelle angeboten werden. Ein Beispiel wäre unser „Robot-as-a-Service“ Modell (RaaS).

Durch die Standardisierung, gerade bei schlüsselfertigen Anlagen ist eine vollkommene Kostentransparenz gewährleistet und lässt einen aussagekräftige ROI-Rechnung auf Stundenbasis zu. Dadurch können unsere Roboter-Arbeitsplätze nicht nur als echte Mietalternative zu einem Kauf angeboten werden, sondern bieten auch die Vorteile einer kurzen Vertragsbindung gepaart mit der bereits im Mietpreis inkludierten Anlageninstandhaltung.